Merivan Othagor

Merivan Othagor

Rasse: Halbmensch, Geschlecht: männlich

Nickname: Merivan

Beschreibung

Dann explodierte der Schmerz.
Todesschreie rannten über das gleißend brennende Schlachtfeld, Körper wurden in Stücke gerissen.
Seine Seele entschlüpfte… dem warmen, weißen Licht entgegen.

Benommen öffnete Merivan die leuchtenden, smaragdgrünen Augen. Bunte Lichter und Farben, seltsame, wirre Formen und silbrige Fäden, die sich in einander verschlungen und verwoben, tanzten vor seinem Blickfeld. Es bereitete ihm Kopfschmerzen, weshalb er stöhnend wieder die Augen schloss. Dieses leise Geräusch weckte wohl von jemandem die Aufmerksamkeit, denn er hörte Stoff rascheln und die kleinen Schritte einer zarten Gestallt an sich heran treten.
„Ihr seid wach…“, flüsterte besorgt eine warme Frauenstimme. „Bleibt bitte liegen… ich hole euch etwas Wasser. Ein Wunder, dass ihr die Flammenova des Drachen überlebt habt…“
Drache? Nova? Merivan konnte damit nichts anfangen, wollte auch nicht weiter darüber nachdenken, da das Hämmern zwischen seinen Schläfen zu grässlich war.
Vorsichtig öffnete er wieder die Augen, aber immer noch war das, was ich ihm bot, ein seltsam irreales, verzerrtes Bild aus grellen Lichtern, tanzenden Punkten und einer weißlich schimmernden, entfernt menschlichen Gestallt in seiner Nähe. Kam von ihr die Stimme? Scheinbar, denn eine Art herzlich strahlende Hand kam seinem Gesicht entgegen und er spürte, wie jemand ihm zu trinken gab. Das kühle Wasser brannte wie Feuer in seiner trockenen Kehle, was ihn husten ließ. „Danke.“, murmelte er und ließ den Kopf erschöpft in das Kissen sinken. Sein ganzer Körper war wie unter Feuer gesetzt, nur sein linker Arm schien heil zu sein, denn er spürte ihn nicht mehr.
„Es tut mir Leid.“, sagte dann die Stimme der Helferin erstickt und sehr, sehr leise. So leise, dass Merivan sofort wusste, dass etwas Schreckliches geschehen war. Und zwar mit ihm. Der Gedanke ließ ihn schlucken.
„Ihr… ihr wart am Rande des Geschehens und der einzige, der wirklich überlebt hat… die anderen, wenigen liegen noch im Koma…“, stutzte sie herum.
Was die Heilerin ihm schließlich gesagt hatte, musste das Leben ihres Patienten bis auf die Grundfesten eines einst unerschüttlichen Fundamentes verändern.
Sein Augenlicht...
... war ihm genommen.
Doch Blinde sehen manchmal mehr als die Sehenden.

Merivan Othagor ist einen schlanker, gut 1,80 Schritt messender Mann von 28 Wintern. Nur augenscheinlich ein Mensch umrankt den Halbling etwas von mythenhafter Unglaublichkeit. Bei ausgiebigem Mustern fallen einem aufmerksamen Betrachter sicher die kleinen Seltsamkeiten an ihm auf.
Doch ist das ganz sicher nicht das Besondere an Merivan. Denn er ist zu einer Hälfte Mensch – und zur anderen Hälfte ein in einer Spalte zwischen dem Jen- und dem Diesseits gefangenes Wesen.
Er trägt ein blaues, feines Stoffwams, darunter ein schwarzes, langärmliges Hemd von aufwendiger Machart. Ein weiter, dunkelblauer Umhang verdeckt einen großen Teil seiner schlanken Gestallt sowie den Umstand, dass ihm sein linker Arm fehlt. Darunter verborgen befinden sich eine lederne Umhängetasche sowie eine smaragdbesetzte Rückenscheide für seinen hellbraunen Wanderstab. Die Hose scheint passend zu dem Hemd geschneidert zu sein und an einem schwarzen Ledergürtel mit einem kleinen, in der Schnalle eingelassenen Smaragd sind viele, kleine Gürteltaschen befestigt. Seine Füße stecken in einfachen, dunklen Wanderschuhen mit fester Sohle.



[…] und eines der Fundamente der Seele ist der Körper. Er stellt sicher, dass der Geist nicht vorzeitig entweicht. Doch es kann auch vorkommen, dass ein Schemen einmal gen Freiheit entfliehen will und doch durch Grausamkeit festgehalten wird. Wenn die Seele hängen bleibt zwischen Leben und Tod, Licht und Dunkel, Wahrheit und Leere. […] Eine schimmernde Gestallt ist er in der Anderswelt. Groß, aufrecht, leuchtend. Ohne Gesicht, vollkommene Anonymität. Doch er musste bleiben, durfte nicht gehen und wer sind schon die, welche seine Seele einmal sehen können, wenn sie dem Licht entgegen fliegt, mit strahlenden Schwingen? […]





Das Haus Othagor
Das aussagekräftige Symbol des Hauses Othagor ist der Smaragd, zusammen mit seine Farbe: grün. Die Blütezeit dieses Fürstenhauses ist zwar schon einige Jahrzehnte lang Vergangenheit, doch sind sie immer noch eine wohlhabende Optimatenfamilie. Zu der klassischen Ausrüstung – sei es für den jüngsten Adepten oder gar den Archmagus – gehören der Stab aus hellem Holz, die dazu gehörige smaragdbesetzte Halterung sowie der silberne Kopfreif, in den ebenfalls ein Edelstein eingesetzt ist.
Die Optimaten des Hauses Othagor finden besonderen Zuspruch im Volk und werden auch von reichen Königen und Kaisern als Wundheiler und Seelsorger ihrer Armee angeheuert. Dadurch konnten sie auch bis heute noch ihre Reichtümer und vielen Anwesen erhalten.
Da der Smaragd für Mut, Hoffnung und Glück Repräsentant ist, versteht sich auch das Verhalten eines jeden Othagor-Optimaten, anderen Menschen nicht nur ihre physischen sondern besonders die psychischen Wunden zu lindern. Kein Wunder, dass sie besonders bei den einfachsten Bürgern schon beinahe als Schutzheilige gelten.

Die sieben Stabzauber des Hause Othagor

Der erste Stabzauber

Mit der Abschließung der Ausbildung im Fürstenhaus und zur Erhebung zum Magus erhält jeder Optimat automatisch diesen ersten Stabzauber, dessen Anwendung keinerlei Magie bedarf, da sie im Stab eingelassen ist, dessen Spitze in einem warmen, grünen Licht erleuchtet, wenn sein Besitzer es wünscht und den Stab berühren kann. Im Volksmund ist dies der übliche „Fackelzauber“, der sehr beliebt ist, da man Dank ihm des Nachts sich jede Laterne ersparen kann.

Der zweite Stabzauber

Der Optimat muss hier zu seinen Stab in den Boden rammen und auf seinen Wunsch hin verwurzelt er sich mit der Erde. Dies funktioniert nicht auf Stein- oder Holzboden. Ein verwurzelter Stab kann nur mit sehr hoher Körperkraft bewegt werden. In diesem Zustand kann der erste Stabzauber wirken, ohne dass der Magus seinen Stecken berühren muss.

Der dritte Stabzauber

Mit dem dritten Zauber geht der Optimat die erste, tiefere Bindung mit seinem Stab ein – er wird durch ein aufwendiges, Magie zehrendes Ritual unzerstörbar gemacht. Rohe Gewalt oder normale Feuer können ihm nichts mehr anhaben, auch ist er nicht zu zerbrechen. Nur noch ein hohes Aufbringen magischer Flammen oder Drachenodem kann ihn noch zerstören.

Der vierte Stabzauber

Hierbei wir dem Stecken des Optimaten Leben eingehaucht, was den Stab sofort und in der Hand des Magus in eine kleine, smaragdgrüne doch ungiftige Schlange verwandelt. Diese kann sich unabhängig von der Entfernung zu ihrem Herren oder ihrer Herrin bewegen und auch so lange es der Anwender des Zaubers wünscht. Da die Schlange magischen Ursprungs ist, steht sie mit dem Magus in gedanklicher Verbindung und ist intelligenter als ihre Artgenossen, ja sogar im Stande, kleinere Botschaften zu überbringen (ähnlich einer Brieftaube).

Der fünfte Stabzauber

Durch Auflegen der Stabspitze auf die Haut eines Kranken kann der Anwender Vergiftungen und Wunden verheilen lassen. Je nach Schwere und Alter der Verletzung erhöht sich der magische Aufwand für den Optimaten. Man munkelt, Othagor-Erzmagier können mit vereinten Kräften vor kurzem Verstorbene wieder ins Diesseits rufen…

Der sechste Stabzauber

Auf Wunsch des Magus kann kein anderes Wesen den Stab berühren, ohne unter heftigen Schmerzen zu leiden. Lässt der jenige trotzdem nicht von dem Stecken ab und der Optimat unterbindet den Stabzauber nicht, kommt es bisweilen zu schweren Vergiftungen.

Der siebte Stabzauber

Mit Hilfe dieses Stabzaubers kann der Magier in eine Gruppe Lebewesen oder auf eine einzelne Person eine sich schnell verbreitende, jedoch ungefährliche Krankheit „werfen“ (z.B. Schnupfen, Fieber und ähnliches), indem der den Stab über seinem Kopf rechts herum rotieren lässt. Ebenso kann er, wenn er den Stab in die entgegen gesetzte Richtung dreht, Krankheiten heilen. Auch hier hängt der magische Aufwand von Schwere und Alter des Gebrechens sowie der Anzahl der Kranken ab.

Geschichte

Drachenfeuer…
War nie für menschliches Auge bestimmt…
Nie zum sehen gedacht.
Nie zum Spüren geschaffen.
Nie zum ergründen entflammt.


„Weg! Schickt die Triaden rüber, die Triaden! Wir brauchen mehr Magier, mehr –“ Wild mit dem Armen fuchtelnd saß der Hochfürst im Sattel seines Einhornes, als ein Brüllen seine Befehle übertönte. Der Drache schlug einen weiteren Spalt in das Heer der schwer gepanzerten Fußsoldaten.

Man sagt, dass man nicht merkt, dass man verbrennt.
Die Sinne werden in andere Sphären geleitet.
Die Ohren hören nicht die Todesschreie der Freunde…
Sondern liebliche Engelschöre.
Die Haut verbrennt nicht…
Sie wird mit Samt bedeckt.
Die Augen sehen nicht die Körper fressenden Flammen…
Sondern ein frohes Lichterspiel und Farben der schönsten Palette.


„Wir müssen an seine Kehle kommen, dort ist er verletzlich! Die Kavalerie soll die Speerwerfer schützen, die Fußsoldaten halten ihn nicht mehr auf!“, keuchte der Hochfürst seinen einzelnen Befehlshabern zu, während ein Magier des Hauses Othagor sich um die schweren Brandwunden kümmerte. „Ja, Sir!“ Die Kommandanten verließen im Laufschritt das Lazarettzelt.

Man sagt weiter, die Geister der Sterbenen zu sehen…
Die zusammen mit der eigenen Seele ins Licht aufsteigen.
Damit man nicht allein ist mit dem Grauen…
Und weiß, den Kameraden und Freunden geht es gut…


Der Drache schien die Gefahr zu wittern, die von den Speerwerfern ausging. Er fegte, Prankenhieb für Prankenhieb, die stolzen Berittenen aus ihren wiehernden Reittieren, die wie Streichhölzer durch die Luft flogen.
Einer der Speere bohrte sich in die weiche Haut an der Kehle des Drachen. Die geflügelte Riesenechse öffnete das Maul und in den Tiefen des Schlundes loderte der grelle Odem des Todes.

Dann explodierte der Schmerz.

Drachenfeuer…
Sieht man nicht.