Taraley'ja Schattenmeer

Taraley'ja Schattenmeer

Rasse: keine Angabe, Geschlecht: unbestimmt

Nickname: Taraley'ja~

Beschreibung

„Solange ich nicht weiß, wer ich bin, kann ich mir zumindest vorgaukeln, glücklich zu sein.“

Taraley’ja Schattensturm. Ein Name, der viel aussagen will und doch eigentlich nichts zu bedeuten hat. Er gehört einfach zu einer Person, die keine Identität hat. Wie sollte da der Name etwas zu sagen haben? Etwas zu sagen haben über einen „Niemand“?
Oh, glaubt nicht, Taraley’ja habe durch irgendeinen tragischen Zwischenfall ihr Gedächtnis verloren und versuchte nun es auf mehr oder minder heldenhafte Weise wieder zu erlangen. Sie wollte vergessen, wer oder was sie gewesen war, was sie getan hatte, was geschehen war. Sie hatte vergessen wollen – alles vergessen.
Nun, was Jemanden bewegen konnte, ein Niemand zu werden? Zu etwas, das nicht ganz Person war, weil es keine Erinnerung, keine Vergangenheit und keine Identität hatte? Das war eigentlich nicht schwer zu erraten, muss man sagen. Zumindest ist es zu erahnen.
Die viel größere Frage dagegen, die sich stellt, ist die, warum sich Taraley’ja dazu hat bewegen lassen, zu vergessen.
Um auf solches eine Antwort geben zu können, müsste man sie aber kennen. Und genau genommen, gab es kaum etwas Schwierigeres als Taraley’ja zu kennen

„Ich kann sein, was ich will und solange ich nur etwas anderes bin als ich wirklich bin, kann ich unbeschwert leben.“

Oh ja, Taraley’ja konnte wirklich alles sein. So war besaß sie nämlich eine wunderbare und zugleich verdammungswürdige Gabe. Es war die Fähigkeit der Illusion. Für die Sinne der Wesenheiten konnte sie darstellen, was auch immer sie wollte. Ob es nun eine arme Bettlerin, ein Waldelf oder ein Engel wäre. Wenn sie wollte, konnte sie sogar ein Drache oder ein Einhorn werden. Das spielte keine Rolle.
De facto besäße sie kaum die Fähigkeiten der angenommenen Gestalt. Aber auch das könnte sie Euren Sinnen vergaukeln. Ja, ihre Illusionen waren wirklich nahezu perfekt. Es gab keine Fehler, die darauf schließen ließen, sie wäre etwas anderes, als sie wollte.
Begegnet Ihr ihr das erste Mal, wird sie vermutlich verhüllt sein. In ein tücherreiches Gewirr aus schwarzer Farbe – und eine wirbelnde Menge an wucherndem Geheimnis. Nicht an ihr wird darauf schließen lassen, was sie sein wird. Weder Geschlecht, Alter noch Gesinnung werden sich irgendwie ablesen lassen. Sie wird sich ohne Geräusche bewegen, vollkommen normale Bewegungen haben – und eine neutrale Stimme.
Es kann fast unheimlich sein, dass man an ihr so rein gar nichts erkennen kann. Als wäre sie nur ein Geist. Nun, zumindest wird es einem ja wohl seltsam vorkommen ….
Und wenn sie dann die Kapuze abnimmt? Dann wird da nichts als Illusion zu sehen sein.
Jene Gestalt, die sie am liebsten wählt, ist die einer jungen Frau. Ihre Züge werden fein und zart sein, ihre Haut nahezu makellos und von einem vornehmen blassen Ton. Ihr ovales Gesicht wird umrandet werden von fließend schillerndem Haar von blonder Farbe, das so wunderbar weich sein und nach Blumen und Wald duften wird. Alles an ihr wird nur von sanfter Zierlichkeit zeugen, als wäre sie ein Inbegriff von Gutmütigkeit und Frieden.
Nur, in der Tiefe ihrer Augen … nun ja, sie werden dunkelblau sein, wie die ruhige See, so wunderbar tiefgründig, dass man darin versinken und ertrinken mochte. Und von einer Intensität, die wohl die Sterne in den Schatten stellen wollten. Doch wenn man ganz tief in sie hineinschaute, so man einen Vorrat an Geheimnis, der dort unten pulsierte und wallte.
Was das zu bedeuten hatte, wo Taraley’ja doch so perfekte Illusionen erzeugen konnte?

„Wenn ich wüsste, was die Welt ist, würde ich zutiefst verachten … wenn ich mich erinnern würde, was die Welt ist, würde ich sie hassen … wenn ich wieder begreifen würde, was die Welt ist, würde ich sie vernichten wollen.“

Meistens, wenn sie scheint jene junge Frau zu sein, ist sie nett und wunderbar herzlich. Sie ist sanftmütig und gütig. In ihrer Gesinnung mag rein gar nichts liegen, was einem anderen schaden könnte. Anscheinend will sie nur Gutes und ist dabei geradezu selbstlos. Sie besitzt einen wunderbaren Stolz und eine friedliche Verträumtheit als würde in ihr ein immer währendes Licht pochen.
Es mag so sein, als kenne sie nichts Schlechtes in der Welt und wäre furchtbar naiv. Als würde sie noch glauben und hoffen können – und nicht alles anzweifeln, was sie sah oder man ihr erzählte. Als würde sie niemals irgendwelche Schatten in ihre reine Seele lassen wollen …
So scheint es einem ja wirklich leicht zu sein, sie auszunutzen, ihre Gutmütigkeit und ihre Selbstlosigkeit, ihre Hilfsbereitschaft.
Doch, es gibt noch eine andere Seite in ihr. Etwas Böses, Schlechtes, Verdorbenes, das rein gar nichts mit ihrer augenscheinlichen Persönlichkeit gemein hat. Es wird wie ein Schatten sein, der plötzlich ihre Seele umklammert und sie in düstere Abgründe stürzt.
Und dieses Ich wird dunkle Stärke, grausame Skrupellosigkeit und stählerne Unerbittlichkeit besitzen. Es scheint wie ein Schutzmechanismus zu sein, auch wenn er augenscheinlich Taraley’jas reine Seele vernichtet.
Merkwürdig ist nur, dass Taraley’ja sich nicht dagegen wehrt, dass jener andere Teil in ihr, die Kontrolle übernimmt. Als würde sie es mit einem Körnchen Wissen im letzten Winkel ihres Bewusstsein begriffen haben, dass es eigentlich ihr Wille ist, dass jener andere Teil in ihr die Oberhand gewinnt.
Warum dies so ist? Nun, bewusst weiß Taraley’ja selbst dies nicht – und sie will es auch gar nicht wissen …

„So bin ich ein Niemand ohne einen Weg – ohne ein Ziel. So bin ich kein Jemand und keine Person, bin mehr Geist als Mensch und niemals etwas, das Wirklichkeit wäre.
Ich habe nur diesen Namen: Taraley’ja Schattenmeer. Ein Name, der das einzige ist, was mir geblieben ist von meiner Persönlichkeit. Ich weiß nicht, warum ich mich an ihn noch erinnere. Aber ich weiß, dass er mir nichts bedeutet und nichts zu bedeuten hat …“