Vintraell

Vintraell

Rasse: Naturgeist, Geschlecht: weiblich

Nickname: Vintraell

Beschreibung

Ein Knacken hallt durch das Dickicht des Waldes, wird vom Wind, der durch die Baumreihen streift als laues Lüftchen, hinfort genommen in die Dunkelheit. Stille bleibt zurück, friedvoll umschließt sie dich und du setzt deinen Weg weiter fort. Doch dann... abermals ein Geräusch, ein Rascheln...und dann ein *Plumps* gedämpft durch den feuchten Moosboden des Waldes. So hältst du inne, siehst dich sorgfältig um, drehst dich dabei um deine eigene Achse. Deine Blicke suchen nach der Herkunft der Laute, die dich aus deinen gemächlichen Gedanken gerissen haben, die dich begleitet haben... bis jetzt. Du führst deine Hand an deine Stirn, um dir die feinen Schweißperlen, die sich mit der Zeit als Zeichen der anstrengenden Reise gebildet haben, in einer fahrigen Bewegung wegzuwischen.
Plötzlich hörst du es hinter dir, ein "Pssst..." und dann eine weitere glockenhelle flüsternde Stimme "glaubst du, er hat uns gehört?" Langsam drehst du dich um, in der Vorahnung, jemanden zu erblicken. Dabei verengen sich deine Augen, denn wer treibt einen Scherz mit dir...oder lauert dir gar auf? Doch als du dich der Richtung zuwendest, aus der du die Stimmen vermutest, erblickst du... nichts. Keine Bewegung, geschweige denn eine Gestalt, nicht mal die Blätter wiegen sich, alles ist still. Langsam beginnst du an deinen Sinnen zu zweifeln, schüttelst den Kopf, während deine Hand nach dem Riemen der Tasche greift, diesen auf deiner Schulter zurecht rückt...vielleicht solltest du einfach rasten, dir ein wenig Ruhe gönnen.
"Ich glaube nicht..." vernimmst du eine weitere helle Stimme dicht an deinem Ohr, die eine süss duftende Brise dir zuträgt, gefolgt von einem mädchenhaften Gekichere... "Jetzt reichts, wer treibt seine Spässe mit einem alten Mann" kommt es missmutig über deine Lippen, drohend hebst du deine andere Hand, die sich um das knorrige Ende deines Gehstockes schliesst. Doch deine Worte scheinen in einem noch lauteren Gelächter unterzugehen.. bis...

"Verzeiht, Fremder..." wird von einer warmen Brise über deine Schultern hin zu deinem Ohr getragen. Eine weiche Stimme, deren Worte warm in dir verhallen, als würde eine Hand sich in einer beruhigenden Geste auf deine Schulter legen. "Schwestern...jetzt laßt doch den Schabernack. Ihr versetzt den Mann ja in Angst und Schrecken" hörst du die Frauenstimme wieder, wenn auch unmerklich lauter und bestimmter, obwohl noch etwas anderes mitschwingt...ist es ein Lächeln?
Abermals drehst du dich langsam, argwöhnisch um dich blickend, bis sich deine Augen an eine Gestalt heften, die dir fast den Atem raubt. Inzwischen ist ein Gemaule und Gemurre zu hören, gefolgt von einem Blätterrascheln, scheinen sich die zwei vorwitzigen Stimmen doch zu entfernen. Doch nimmst du es kaum wahr, denn noch immer bist du beschäftigt, die Fremde vor dir zu mustern.

Sie hebt ihre Hand an ihr Herz, um die sich eine feine Ranke aus Blättern ringt, während ihre Lippen sich formen, abermals leise gesprochene Worte in die Waldluft entlassen. "Seid gegrüsst, Fremder. Mein Name ist Vintraell.." Ihr Kopf senkt sich leicht bei ihren Worten, deutet ein Nicken an, erlaubt dabei ihren langen, seidig glänzenden Haarsträhnen, zum Teil sich in feinen rehbraunen Wellen über ihre Schultern zu ergiessen. "Vintraell" wiederholst du langsam und gedehnt, als würde man dir ein Wort in einer fremden Sprache nennen, und du versuchst den Sinn dahinter zu ergründen. Doch nicht das Wort, wohl aber ihre dunkeln geheimnisvollen grünen Augen, sind es, die dich nahezu herausfordern, zu versuchen in deren Tiefe zu schauen. Ein sanftes Lächeln liegt auf ihren Lippen, als wolle sie dir Zeit geben, während ihr Bustkorb sich zu einem ruhigen Atemzug hebt und senkt, den Duft von tausend Blumen dabei entlässt. Ihre Hand gleitet mit leicht gespreizten schlanken Fingern über den Stoff ihres gerafften Kleides, dass silbrig zu glänzen vermag, gesponnen aus feinen Spinnweben, benetzt mit Tautropfen, die im fahlen Licht des Waldes glänzen...
"Was bist du.." fragst du leise, wohl fast in Demut gekehrt, als deine Augen ihr ebenmässiges Gesicht, die helle Haut ihrer Schultern streift und an den langen Haaren, die sich sanft zum Tanze in der feinen Brise wiegen, festhalten. Langsam wird dir bewusst, dass du sie in einer unhöflichen Art und Weise anstarrst, versuchst ihren Blicken auszuweichen, fixierst die feinen Blüten und Blätterranken in ihrem Haar, ehe du deinen Blick niederschlägst..ist sie eine Göttin, ein Engel? Was sonst könnte die junge schlanke Frau vor dir sein.
"Ich bin ein Wesen der Natur...verbunden mit den Geschöpfen des Waldes, doch vor allem mit einem der Bäume...mit deinen Worten wohl ein Baumgeist" vernimmst du ihre sanfte Stimme, bemerkst, wie sie einen Schritt auf dich zukommt, fühlst ihre kühle Hand, wie sie sich unter dein Kinn legt, dich sanft dazu bewegt, sie anzusehen. Ein Schmunzeln zieht sich um ihre Mundwinkel, belustigt jedoch ohne Hohn. So siehst du ihr wieder in die Augen. "Ihr seid ein Baumgeist?" hörst du dich selbst, überrascht und verwirrt, blinzelst du, die Reflektionen der vereinzelten Sonnenstrahlen in ihren Augen wahr nehmend. Ihre Hand hebt sich an ihren Lippen "pscht" Langsam heben sich ihre nackten Füsse, treten wieder zurück in das Unterholz, sie entfernt sich langsam...
Ein feiner Wind, druchdrungen mit den duftenden Harzen, hinterlässt dir ihre letzten Worte..."Vielleicht findest du mich, meinen Baum...setzt dich im Schatten zur Ruh und lauscht dem Wind in den Ästen. Er wird dir erzählen....was ich bin und warum...oder nur ein Märchen deiner Fantasie...vielleicht fühlst du meine Hand, erahnst meinen Atem...und wenn du zu fühlen beginnst, vielleicht nehme ich dir zu deiner Stunde auch deinen Schmerz..." Die Worte verstummen, zurück bleibt nur mehr eine Erinnerung.

Du weißt nicht wie lange, doch mag dir der Stand der Sonne verraten, dass es Stunden waren, die du völlig regungslos verbracht hast, starrend in die Richtung, in der sie entschwand. War es ein Traum, eine Phantasie..? Langsam wendest du dich deinem Weg zu, tief in dir die Hoffnung, sie wiederzusehen.