Kalthera Neres Lirian

Kalthera Neres Lirian

Rasse: Avaliar, Geschlecht: weiblich

Nickname: Kalthera

Beschreibung

Aussehen:
Kalthera ist von schlanker und recht muskulöser Statur und ist etwa 1,85m groß. Ihr dreieckiges Gesicht wird durch kinnlanges, schwarz-blaues Haar eingerahmt, das stufig geschnitten und ihr teils in der Stirnpartie hängt. Ihre großen, wasserblauen Augen und die schmale Stupsnase sowie die kleinen, vollen Lippen und das abgeflachte Kinn vervollständigen das kühle, blasse Gesicht.

Kleidung:
Sie trägt eine aufwendige Rüstung, die aus einem besonders leichten und widerstandsfähigen Metall weißer Farbe gefertigt wurde, das sich Ithniel nennt und bei Lichteinfall einen silbernen Schein abgibt. Ein roter Umhang, auf dem ein Wappen gestickt ist und der durch die Kette an ihrem Hals gehalten wird, hängt von ihren Schultern und ein zweiter von schwarzer Farbe, der wie ein dreieckiges Band geformt ist, verläuft von einem ihrer Schulterpanzer zum anderen. Außerdem trägt sie schwarze Handschuhe und dazu einen Gürtel und hohe Stiefel, die mit einem Muster aus Ithniel beschlagen sind.

Ausrüstung:
Ein Schwert (Zweihänder), zwei Dolche, die in einer Halterung unter ihren Armschonern stecken und ein kleiner, samtener Beutel (Inhalt: etwas Geld, heilende Kräuter, eine Karte ihrer Welt, ein Kompass, ein Messer), der neben ihrer Scheide im Gürtel steckt.

Besondere Merkmale:
Sie hat ein Zeichen auf der Stirn, das zunächst aussieht wie ein Diadem oder ein Tattoo, dieses jedoch ist ein Symbol aus geschwärzten Ithniel, das in die Haut eingebrannt ist und die Fassung für einen roten Stein (ihr Lexes) bildet.

Charakter:
Kalthera ist sehr temperamentvoll und leicht erregbar. Zu dem ist sie stur und unnachgiebig. Sie urteilt niemals vorschnell, hat sie jedoch eine Meinung, wird diese nicht allzu schnell umgewertet werden können, auch ist sie in allem, was sie sagt ehrlich (dort, wo sie herkommt ist die Lüge eine schwere Straftat). Sie ist mutig und kühn, weiß aber wo ihre Grenzen liegen und riskiert ihr Leben höchstens, wenn es ihr selbst auch dienlich ist und es die letzte Alternative bildet. Fremden begegnet sie oft mit einem gewissen Maß an unbemerkter Skepsis und es dauert lange, bis sie Vertrauen fast, ist aber treu.

Geschichte

Geschichte:
Ein Trupp von über hundert bewaffneten, avaliarischen Reitern preschte den Nikalhügel empor.
Hinter ihnen lag die verlassene, verwaiste Stadt Lernuin, die gespenstisch und leer im Tal ruhte und, aus der die letzten Einwohner ihren Weg nach Norden begannen - die Bevölkerung war schon Tage vorher evakuiert, das Heer hatte sie begleite, so dass diese Trupp nur die Nachhut bildetet.
Plötzlich blieb eine Kriegerin stehen, wollte schon ihr Pferd herum reißen, doch jemand packte sie an der Schulter. „Was willst du tun?“ „Ich muss zurück!“, rief sie als Antwort. „Yredea, wieso das?“ „Ich versprach meiner Tochter, sie dürfe mit der Nachhut reiten. Doch sie ist nicht da! Ich habe Iltan gefragt, mit dem sie kommen sollte.“ „Reite weiter“, befahl er ihr.
„Aber ich kann nicht!“, widersprach sie. „Meine Tochter!“ „Sie ist verloren. Wenn du jetzt zurückreitest, wirst du unseren Feinden, den Teylon, in die Hände fallen. Du kannst dich noch retten und unsere Hauptstadt erreichen. Außerdem brauchen wir dich. Du bist eine gute Kriegerin. Wenn die Teylon versuchen Crevin einzunehmen, ist jede Klinge von Nöten. Du kannst nichts für deine Tochter tun.“
Dennoch streifte sie seine Hand ab, schwenkte ihr Pferd herum und ritt den Weg zurück. Tränen verschleierten ihre Sicht. Wie hatte sie nur ihre Tochter vergessen können?!
Verzweifelt galoppierte sie den Hügel hinab, bis sie nach einer unendlich lang erscheinenden halben Stunde Lernuin erreichte. Sie ritt über die Zugbrücke in die verlassene Straße und rief mit heiserer Kehle nach ihrer Tochter, die sie niemals finden sollte. Sie hörte Pferdehufen, die sich näherten.
Sie fuhr herum. Panik stieg in ihr empor; nicht weil sie um ihr Leben fürchtete, sondern um das ihrer Tochter. Sie bog in eine Seitenstraße ein, an dessen Ende sie Soldaten erblickte, schnell wollte sie herumfahren, doch der Ausweg war versperrt: Sie war in einer Falle. Entschlossen hob sie ihr Schwert. „Nähert euch nicht!“, rief sie. „Ich werde mein Leben teuer verkaufen!“ Fünf der Soldaten nahm sie mit in den Tod und erlag elendig an der Wunde, die ihr die Klinge zugefügt hatte, die in ihrem Bauch steckte.
Doch außer der Kriegerin fanden die Teylon noch ein kleines Mädchen von vielleicht fünf Jahren auf einem der Häuserdächer auf. Dieses töteten sie nicht, denn sie hatten Mitleid mit ihm und einer von ihnen, er hieß Lorgan, nahm sie auf seinem Pferd mit. Zunächst sollte das Mädchen, das, wie sie selbst sagte, Kalthera hieß, zunächst nur vorübergehend bei Lorgan und seiner Frau, Tala, im kleinen Provinzdorf Fenras leben, doch da diese keine eigenen Kinder bekommen konnten, zogen sie sie auf, ließen sie bei sich leben und betrachteten sie wie ihre eigene Tochter. Aus Angst erzählten sie Kalthera jedoch niemals, dass ihre Heimat nicht bei den Teylon, sondern bei den Avaliarn lag und sie nicht ihre Eltern waren.
Deswegen bewertete sie die Niederlage bei Crevin der Teylon auch als schlecht. Lorgan erklärte ihr, dass die Avaliar eine Falle gestellt hätten, denn genauso wie damals in Lernuin und Dervan hatte man erwartet, auch Crevin als verlassene Stadt vorzufinden, jedoch griffen die Verteidiger aus dem Hinterhalt an und konnten die Angreifer schlagen. Sie vermochten auch das verlorene Land zurück zu erobern und die Feinde in die Flucht zu schlagen, verfolgten die Teylon aber nicht und führten keinen Gegenschlag durch.
„Die Avaliar sind böse, oder?“, fragte Kalthera einmal. „Sie sind hinterhältig und haben uns eine Falle gestellt ...“ „Aber du musst bedenken, dass wir sie angegriffen haben. Sie wollten sich nur verteidigen. So ist der Krieg“, antwortete Lorgan. „Und im Krieg gibt es keine „Guten“ oder „Bösen“ und es gibt auch keine Gewinner.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Das wirst du noch.“
Mit 16 Jahren aktivierte sich Kaltheras Lexes. Sie aß und trank nichts mehr und schlief nur noch einige Stunden. Ihre Eltern machten sich große Sorgen und wussten nicht, was zu tun war, denn sie wussten ja nicht, dass dies etwas mit ihrem Lexes zu tun hatte.
Und eines Nachts war Kalthera verschwunden und zu Lorgans Sorge auch ein Dolch und ein Zettel auf ihrem Bett berichtete, dass sie in die Welt gezogen sei und sich ihre Eltern nicht sorgen sollten. Die ganze Nacht und den Tag streifte sie über teylonisches Land und ließ Fenras hinter sich. Schließlich erreichte sie den Neltalwald, quartierte sich in einer Höhle ein und versuchte sich an dieses Leben anzupassen. Als sie einige Zeit später mit dem Dolch, den sie vorsichtshalber mitgenommen hatte, einen Hasen erlegte, fühlte sie mit einem Mal eine große Macht in sich und der rote Stein auf ihrer Stirn glühte angenehm warm auf. Sie hatte kein Interesse mehr daran das erlegte Tier zu essen, allein, dass sie es getötet hatte, genügte, um sie zu sättigen, so überließ sie es den Assfressern. Damals wusste sie noch nicht, was geschehen war; die Lebensenergie des Hasens war auf sie übergegangen und schenkte ihr Kraft und alles, was sie brauchte, um selbst weiter zu existieren.
Doch je mehr Tiere sie tötete, desto mehr wurde ihr diese Tatsache bewusst. Bald aber genügten ihr kleinere Säugetiere nicht mehr, deren Lebensenergie war zu schwach. So verließ sie den Neltalwald und zog fast einen Monat - sie hatte noch genug Energie, so dass sie nicht töten musste - durch teylonisches Land, bis sie auf einen Drachen traf, der sie angriff. Zwar sollte es fast ihr Leben kosten, doch sie konnte dieses Tier erlegen, in dem sie auf seinen Rücken kletterte und den Dolch in seinen Nacken rammte. Die Lebensenergie des Drachens ging in sie über und verlieh ihr unerwartet große Kraft. Einige vom König geschickte Söldner, die dem Drachen aufgelauert hatten, weil er vier teylonische Dörfer zerstört hatte und etliche Leben auf dem Gewissen hatte, sahen den Kampf zwischen Kalthera und dem Tier.
„Wir sind froh, dass du ihn erlegt hast. Das war sehr mutig von dir“, meinte einer von ihnen. „Wir können dich dafür nicht entlohnen, aber König Sevondes kann es.“ Wirklich bekam sie eine Prämie für das Töten des Drachens, außerdem sollte sie fortan für die Teylon die Drachen töten. Dies war vorteilhaft für sie, weil sie einerseits Lebensenergie schöpfen konnte, andererseits dafür entlohnt wurde und sich so eine teure Rüstung aus Ithniel, die leicht war und doch guten Schutz bieten konnte, und ein Schwert dazu leisten konnte, gegen dessen Klinge Drachen sehr empfindlich waren. Bei ihren Aufträgen töteten sie eben jene Tiere, aber auch andere Ungeheuer, aber niemals fühlende oder denkende Wesen und wenn nur im Notfall, wenn ihr Leben davon abhing.
Sie kam viel im teylonischen Land herum und fand bald heraus, dass sie eigentlich Avaliar war und konnte endlich enträtseln, was es genau mit ihrem Lexes auf sich hatte und auch, dass dies für einen ihrer Art ganz normal war. Auch Lorgan und Tala hatte sie dabei nicht vergessen, von denen sie jetzt wusste, dass sie nicht ihre Eltern waren, schrieb ihnen Briefe und ließ ihnen Geschenke zukommen. Kalthera wusste ihr Leben sehr zu schätzen; sie zog große Vorteile aus ihren Aufträgen, konnte neue Lebensenergien, die man Litalen nannte, wie sie nun wusste, und vor allem war sie bei allem, was sie tat frei und konnte tun oder lassen, was sie wollte, denn nicht sie war auf jemanden angewiesen, sondern andere auf sie und ihre Kräfte, ihre Fähigkeiten.
Aus diesem Grund dachte sie auch nie daran zu den Avaliarn zurückzukehren, bei denen eigentlich ihre Heimat lag, zu dem hatte sie herausgefunden, dass ihre Mutter gestorben war, als sie sie aus Lernuin retten wollte und ihr Vater war im Krieg umgekommen. Wieso also hätte sie zurückkehren sollen? Jedoch sollte das Land in erneute Unruhen gestürzt werden.
Denn nachdem sie die Teylon militärisch erholt hatten von dem Kampf mit den Avaliarn, stellten sie ein neues Heer auf, mit dem sie ihre Feinde angriffen; sie brauchten neues, fruchtbares Land und auch Rache war einer ihrer Beweggründe. Der König der Teylon, Sevondes, kannte Kalthera mittlerweile gut genug, um zu wissen, welch eine geübte Schwertkämpferin sie darstellte, weswegen er sie mit in den Krieg schickte; sie würde eine der sechzehn Abteilungen, die das Heer bildeten, kommandieren. Im Grunde stimmte sie dem nur zu, weil sie immer noch nicht begriffen hatte, dass die Teylon für keine gerechte Sache kämpften und weil sie neue Litalen (Lebensenergien) brauchte.
Doch als schließlich - sie war mittlerweile 19 - im Sedes Tal die Schlacht stattfand, bei der zehn Abteilungen des Heeres, auch ihre vertreten war - die anderen sechs waren in vorherigen Kämpfen vernichtet worden - stieg ein ungutes Gefühl in ihr empor. Irgendetwas sagte ihr, dass das Abschlachten, das mit dem Krieg unweigerlich verbunden war, in Kainerweise rechtzufertigen war. Sie konnte Tiere töten, wenn sie unbedingt Litalen brauchte, also, damit sie selbst überlebte. Aber Menschen töten, die sie nicht einmal kannte, die vielleicht Familie und Kinder hatten?
Als die Schlacht begann, machte sie keine Anstalten, wirklich zu kämpfen. Es war zu spät, um einen Befehl des Rückzuges zu geben, jedoch nicht, um sich selbst davor zu bewahren, Unschuldige - denn all jene, die hier waren, um zu kämpfen, trugen keine Schuld, da nicht ihr eigener, sondern der vom König aufgezwungene Wille sie zum Morden bewegte - in den Tod zu reißen. Ein paar feindliche Hiebe musste sie parieren, konnte aber schließlich das Schlachtfeld verlassen. Sie kletterte empor auf einer der niedrigeren Felsen, die das Sedes Tal einrahmten, und blickte auf die Gemetzel hinab, auf alle die Unschuldigen, die bereits ihren grausigen Tod in Blut und Verderben gefunden hatten und auf die Feinde, die aufeinander einschlugen mit aller Gewalt und aller Wut und allem Hass. In diesem Moment begann sie zu verstehen, was Lorgan ihr zu erklären versuchte hatte: Es gab keine „Guten“ oder „Bösen“ im Krieg und niemand kann ihn gewinnen. Nein, dachte sie, diese Schlacht ist für jeden ein Verlust, niemand kann darin siegen. Etwa einen Tag dauerte der Kampf, bis die letzte Waffe ihr Ziel gefunden hatte und letztlich die Avaliar über ihre Feinde triumphieren konnten. Doch Kalthera interessierte dies nicht. Sie stand auf und wandelte wie betäubt zwischen den Toten umher und ihr Blick schien nichts ihrer Umgebung wirklich erfassen zu können.
„Wer bist du?“, rief jemand hinter ihr. Sie fuhr herum und sah in das Gesicht eines avaliarischen Kriegers. Dieser und einige andere waren dabei die Leichen ihrer Kameraden zu vergraben, sie zu beerdigen. Sie musste aufgefallen sein, weil sie trotz der Tatsache, dass sie eindeutiger Weise ein Avaliar war, einen Umhang mit teylonischem Zeichen trug. „Ich bin Kalthera“, antwortete sie in fester Stimme, obwohl sie im Moment betrübt und nachdenklich war. Der erste antwortete nicht, doch mit einem Mal trat ein anderer von ihnen, ein Krieger von wahrscheinlich hohem Rang, auf sie zu und seine großen, klaren Augen maßen sie. Als er einen Meter vor ihr stand, hielt er erst inne.
„Du bist Kalthera?“, fragte er eindringlich nach. Sie zuckte mit den Schultern und gab ein zustimmendes Zeichen. „Meine Schwester ist tot. Sie starb im ersten Teylonkrieg ...“, antwortete ihr Gegenüber. „Dann ist deine Mutter Yredea und dein Vater Nemal, die beide in jenem Krieg den Tod fanden?“, fragte sie. „Ja.“ „Es sind auch meine Eltern“, gab sie zurück. „Dann ... dann bist du wirklich Kalthera.“ Er lächelte und umarmte sie plötzlich. Sie war zu überrascht und blickte sie danach nur verwundert an. „Ich bin Renim und dein Bruder. Ich bin sehr froh, dass du überlebt hast und ich freue mich so sehr, dich zu sehen.“
Nach dieser Begegnung, schrieb sie sich mit Renim Briefe, traf in öfters und besuchte ihn in Crevin, blieb jedoch im Dienste des Königs der Teylon und zwar nicht als Kriegerin - denn sie schwor niemals wieder in einen Krieg zu ziehen und keinen Menschen ohne Grund zu töten - , sondern als „Drachentöterin“, wie man sie mittlerweile nannte.