Mera
Mera
Rasse: Itirias, Geschlecht: weiblich
Nickname: Mera*
Beschreibung
Name: Nennt sich selbst Mera
[color=blue]AltEr: [/color]
Aufgrund ihres Aussehens würde man vielleicht 16, höchstens 18 schätzen, vom
Verhalten vermutlich 5 oder 6 Jahre weniger
AusSehen:
In jedem Fall kann man sagen, dass ihre Erscheinung weder etwas normales noch [color=blue]etwas unauffälliges an sich hat. [/color]Meistens ist ihre Haltung etwas gebückt oder sie ist sogar auf allen Vieren. Nur manchmal kann man sie aufrecht, mit durchgedrücktem Kreuz und [color=gray]einem Stab aus schwarzem Holz[/color] antreffen, den sie sonst auf dem Rücken trägt.
Meistens schleift der schwarze, katzenartige Schwanz hinter ihr her, an dessen Ende ein kleiner [color=red]Fellpuschel[/color] von blauer Farbe thront. Diesen kann sie erstaunlich gut bewegen und zum Beispiel ihn sogar um niedrige Äste schlingen, um sich daran empor zu schwingen - oder sie versucht Euch damit zu erwürgen. Das hängt von ihrer Laune ab.
Ansonsten allerdings mag sie wohl wenig von einer [color=red] Katze haben.[/color] Ihr Körper ist eher menschlich gebaut und wirkt recht schmal und feingliedrig. Eigentlich [color=purple] findet sie selbst[/color] ihre Statur etwas zu zierlich und wirklich misst sie vielleicht gerade Mal 1,6m. Trotzdem besitzt sie einige schöne, feminine Rundungen, welche ihre Kleidung schon betont.
Meistens trägt sie ein bauchfreies Top, das nur einen Arm besitzt und, das aussieht, als hätte es jemand tagelang mit den Krallen bearbeitet. Dies gilt auch für die Hufthose, um die sie noch einmal einen lockeren, [color=green]Ledergürtel[/color] geschlungen ha[color=red]t, an dem einige Beutelchen hängen. Verziehrt ist dieser mit einer silbernen [/color]Schnalle, die auffällig glänzt und schillert. Hose und Top sind aus einem groben, beige farbenen Stoff, der sich aber erstaunlicher Weise [color=purple]recht fließend an ihre bronzene Haut anschmiegt. [/color]
Auch ihr Gesicht ist sonnen gebräunt. Es hat eine hübsche, allerdings auch leicht kindlich anmutende Form und wird eingerahmt von fransigen Haaren. Eine recht schöne Beschreibung, we[color=red]nn man bedenkt, dass ihre „Frisur“ aussieht, als hätte jemand eine [/color]Heckenschere genommen, nur um diese dicken, wilden Haare überhaupt in irgendeine Form zu bringen. [color=green]Folglich stehen sie in einer unglaublichen [/color]Wildheit von ihrem Kopf ab, was sie allerdings nicht sonderlich zu stören scheint. Was rec[/i]ht interessant ist, wird wohl die Farbe sein. Diese wechselt nämlich. Niemand hat herausgefunden, ob dies nach Stimmung geht, nach äußeren Einflüssen oder, ob sie selbst sie willkürlich bestimmt.[/i]
In jedem Fall wechseln die Haare von einem schrillen pink zu neon grün, azur blau oder tief violett. Manchmal sind sie auch [color=purple]matt schwarz oder grell[/color] gelb. Wenn sie lustig dazu ist, vermischen sich die verschiedensten Farben auch schon [color=purple]einmal und es gibt Leute die behaupten, diesen Schopf gepunktet[/color] oder gestreift oder gar karriert gesehen zu haben.
Ihre Augenbrauen und sogar die Wimpern wechseln die Farbe übrigens jedes Mal mit. Die Brauen übrigens scheinen gar nicht zu ihrer Mähne zu passen, sie sind nämlich fein geschwungen und haben eine schöne, runde Form - auf jeden Fall haben sie eine Form!
Ihre Augen leuchten in einem hellen blau, das eigentlich viel zu intensiv ist. Sie sehen eher aus wie zwei Lampen - oder ganze Flutlichter. Passend dazu sind sie auch sehr groß und unterstreichen die Kindlichkeit ihres Gesichtes. Ihre Stubsnase ist dagegen [color=brown]eigentlich viel zu klein und zierlich. Eigentlich passt es nur auf die eine Weise zu Mera - weil sie eben nicht passt, wie alles andere auch nicht.[/color]
Da ihre vollen, [color=purple]tief roten Lippen fast [/color]immer ein Lächeln formen, weswegen sie kleine Grübchen hat, sieht man fast immer die etwas schiefen Zäh[color=red]ne und die Lücke zwischen den beiden Schneidezähnen.
Nun, Mera mag nicht gerade den „Id[/color]eal-formen“ entsprechen - aber genau genommen ist ihr dies auch relativ egal. Sie sieht aus wie ein kleiner wilder Wischmob mit Katzenschwanz und zwei [color=blue]Laternen[/color] statt Augen.
[color=red]Ja und? ...[/color]
[color=gray]CharAkter:
Man sollte nie [/color]vom Aussehen auf den Charakter eines Wesens schließen. Und nein, genauso verückt wie Mera aussieht ist sie auch nicht!
Eigentlich ist sie noch viel schlimmer. Wie? Ihr fragt Euch, wie das gehen soll? Ob das nicht alles nur eine dämliche Übertreibung ist? Oder nur ein total unpassender, unorgineller Einstieg für eine Charakterbeschreibung?
Ok, dann eben anders: Mera ist verrückt, sehr verrückt. Und das kann man unschwer bemerken.
Wenn man sie zum Beispiel nach ihrem Namen fragt, nehmen ihre Haare eine schnee[color=green] weiße Farbe an und sie sagt: „Natürlich ist der Himmel blau!“ So hat man manchmal wirklich das Gefühl, dass ihr ein Fu[/color]nken von Verstand fehlen würde und, dass sie eigentlich nur [color=purple]übergeschnappt[/color] ist.
Keine schlechte Beschreibung eigentlich ... Und mal ehrlich, wer sich mitten im Regen draußen hinstellt und versucht die Regentropfen zu zählen, kann eigentlich nur einen leichten Sprung in der Schüssel haben.
Und gesetz des Falles, [color=blue]dass man es mit jemandem [/color]wie ihr wirklich etwas länger aushält wird man sich nach einiger Zeit fragen, wie ein Wesen nur gleichzeitig so viele verückte und gleichzeitig total dämliche Ideen haben kann. Zumindest kreativ ist sie.
Allerdings ist sie auch ziemlich launisch. Manchmal schmollt sie einfach tagelang oder fängt an zu heulen. Eigentlich ist sie den meisten Wesen gegenüber aufgeschlossen und im Grunde, wenn man von ihrer seltsamen Art absieht, recht herzlich und freundlich, [color=red]aber es gibt auch Fälle[/color], dass sie jemanden prinzipiell nicht[color=green] mag - auch wenn sie wirklich keinen Grund dazu hat.
Was man kaum glauben kann[/color], ist eigentlich, dass sie trotz all dessen nicht gerade blöd ist. Sie kann lesen und schreiben und erstaunlich gut und präzise rechnen. Und manchmal erzählt sie auch Sachen, die man ihrem augenscheinlichen [color=purple]Alter von 16 oder [/color] 18 nicht im Geringsten zutrauen würde.
Nun, sie kennt das Leben in jedem Fall - und auch den Tod.
Doch sie scheint beschlossen zu haben, dies alles, was geschieht leicht und locker zu nehmen, einfach nicht zu viel Ernst hinein zu legen und so zu leben, dass es ein wenig leichter und spaßiger ist. Alles was negativ sein könnte blendet sie im Grunde aus und schenkt ihm keine Wichtigkeit, so dass sie nur das Postive sehen kann.
Nur ganz [color=red]selten[/color] allerdings scheint sie ganz plötzlich alles Spaßige und Verrückte zu vergessen. Ihre Haare färben sich dann strohblond und sie wirkt mit einem Mal erwachs[color=purple]en. Doch meistens ist sie in solchen Fällen eher apartisch und überhaupt nicht mehr zugänglich. [/color]
FähiGkeiten:
Mera kann erstaunlich gut rennen und übrigens auch klettern, wobei ihr Schwanz ungemein nützlich ist. Mit eben diesem kann sie recht viel bewerkstelligen, es scheint als wäre er fast ei[color=purple ]ne dritte Hand für sie.
Trotzdem ist sie ziemlich zäh[/color] und [color=blue] widerstandsfähig und hält einiges mehr aus als zum Beispiel Menschen. [/color] Gerade gewisse Magieattacken werden ihr nicht sonderlich schaden. Auch ihre Ausdauer ist gut und sie kann sehr lange diversen Anstrengungen ausgesetzt sein. [color=gray]Ansonsten[/color] kann sie die Farbe ihrer Haare wechseln oder sie ändert sich von alleine, [color=green] das weiß niemand.[/color]
Zusätzlich ist sie in der Lage bestimmte Dinge durch die Luft fliegen zu lassen. Allerdings ist diese Fähigkeit nicht wirklich ausgereift, weswegen sie sich öfter mal selbst dadurch verletzt - und Dinge schweben zu lassen, die schwerer sind als sie selbst kann sie auch nicht.
SchWächen:
Körperlich ist Mera nun wirklich nicht sehr stark, sie wäre in jedem Kampf unterlegen und höchstens, dass sie recht flink ist räumt ihr gewisse Fluchtchancen ein.
Außerdem kann sie bestimmtes [color=blue]Metall[/color] - Eisen, beziehungsweise alles, was daraus gefertigt wird: Stahl etc. - auf der Haut nicht ertragen. Selbst kommt es ihr nur ein Stück zu nahe, fühlt sie einen grausamen Schmerz. Berührt dieses ihre Haut nur kurz, bilden sie Blasen wie von schweren Verbrennungen. Eine größere [color=green]Schnittwunde[/color] dadurch kann tödlich sein.
PS: Keine Mühe geben ein System in der Formatierung und Farbgebung der Beschreibung zu erkennen ... *he he*
Achja, und nichts gegen das Bild, das ist schön und gut gelungen *nick nick* Wer's net mag kriegst mit der Künstlerin selbst ( <-- Me ) zu tun
Geschichte
Geschichte, Heimatwelt und Rasse:
Ein angenehm frischer Wind fegte durch den lichten Wald hindurch und entlockte den Blättern eine klare, helle Melodie. Oft wirbelte er den feinen Sand auf, der von silbrig glänzender Farbe war und den Boden des Waldes überzog. Die Wurzeln der wenigen Bäume - zumeist alte Limedes oder Tericas - mussten tief ins Erdreich reichen, so dass sie fruchtbaren Boden erreichten. Büsche oder Gras gab es hier keines.
Und auch wenige Tiere lebten hier. Da waren nur einige kleine, flinke Miriamäuse mit geflecktem Fell und kleine, lächerlichen Flügeln, mit denen sie kaum mehr als einen halben Meter hochfliegen konnte. Außerdem gab es noch einige Aasfressender Vögel mit goldigem Gefieder und die kleinen Lurche und Echsen, die sich unter den herumliegenden Felsen versteckten.
Nur ganz selten drang eine schwache Sonne durch das ausladende Blätterdach hindurch. Meistens regnete es mit feinen Schleiern. Das Wasser sickerte sofort durch den Sand und die Bäume gierten danach. Nur etwa zwei Monate lang herrschte hier eine sengende Hitze, der man wohl auch die Wüste zu verdanken hatte. Jedes Wesen, das nicht allzu lebensmüde war, fraß sich eine dicke Fettschicht an und versteckte sich bei dieser tödlichen Hitze. Viele starben natürlich. Die Limedes und Tericas waren meist total verdorrt und gierten schon nach den feinen, nassen Schleiern, die folgen würden.
Die einzigen humanoiden Wesen, die hier leben - in der Welt, die man Olania (die Grausame) genannt hatte - heißen Itirias. Sie leben in Zelten, die aus grob gegerbten Leder gefertigt sind und zehn Mal stabiler und regenabweisender sind als sie zumindest aussehen.
Ihre Haut ist von der Sonne eingefärbt. Sie müssen früher wohl die zwei Monate Hitzezeit draußen ausgeharrt haben, wodurch diese Färbung zu erklären ist. Doch heutzutage ziehen sie sich in die nahen Morashöhlen zurück, die sich in den Kalksteinbergen befinden und so einzigen Wesen Unterschlupf bieten. Sie haben sich der Umgebung gut angepasst. Selbst das raue, nasse Klima macht ihnen nichts aus. Genauso wenig wie die Temperaturschwankungen. Manchmal ist es so kalt, dass es Eis regnet - sonst allerdings ist es feuchtwarm und schwül.
Sie sind gute Jäger, was sie wohl auch sein müssen. Meistens greifen sie aus dem Geäst der Bäume an, in dem sie mithilfe des Schwanzes gut klettern können. Sie sind flink, geschickt und sehr präzise, auch wenn sie als Waffen nur durch Feuer gehärtete Holzstäbe benutzen können. Metallvorkommen gibt es hier eigentlich gar nicht, weswegen fortschrittlichere Waffen undenkbar wären.
Einige von ihnen besitzen auch telepatische oder psychokinetische Fähigkeiten, die aber eher selten sind und eher in der Ahnenreihe der Anführer verbreitet sind.
Nun, Olania ist nicht gerade der Ort, an dem die Itirias gerne leben würden. Einige von ihnen allerdings sind der Ansicht, dass ihre Vorfahren diese Heimat in weiser Vorhersehung ausgewählt hätten und, dass man seine Wurzeln, die hier verankerte seien nicht, nicht verraten dürfte. Außerdem hätte den früheren Generationen dieser Ort nicht geschadet und man brauche sich gar nicht so anzustellen.
Es gibt aber natürlich auch andere Stimmen. Und diese wurden in den letzten hundert Jahren immer lauter. Itirias sind von Grund auf Wesen, die eine gewisse Gabe für Neugierde haben. Neugierde auf neue Welten, neue Wesen, neue Abenteuer.
Da es gerade Mal zwei- bis dreihundert Itirias gibt, mag dieser Wunsch im Grunde nachvollziehbar sein. (Ein Itirias wird bis zu 3000 Jahre alt, ist aber in dieser Zeit nur einmal fruchtbar, weswegen die wenigsten Nachkommen haben, daher gibt es so wenige dieser Rasse).
So erging in der Gesamtkonferenz aus Rat und Stammesvorstand vom 8,3. Monat des Anderis Jahres folgender Beschluss:
Es werden Kundschafter ausgesandt, die potenzielle, neue Welten erforschen sollen. Ihre Aufgabe wird es sein etwas über die Bewohner zu lernen, die Umgebung und die Lebensverhältnisse und vor allem herauszufiltern, ob ein Umzug dorthin Vorteile haben könnte und wenn ja, welche. Die zwanzig Kundschafter werden aus dem gesamten Volk erwählt. Das Wahlverfahren wird durch eine Losung vollzogen werden. Niemand darf sich sträuben, sein Los anzunehmen. Eine Weigerung dessen wird durch Ausschluss aus dem Stamm bestraft. Jene Kundschafter werden eine Woche nach ihrer Ernennung durch die Magie des Seldiran hinaus in zwanzig verschiedene Welten entsandt werden.
Es gab wohl eine Itirias, der dieser Beschluss absolut und gar nicht gefiel - zumal sie ausgewählt worden war.
Mera war die Tochter des Stammesführers und besaß wie dieser die Fähigkeit bestimmte Dinge durch die Luft fliegen zu lassen. Vor etwa zwei Monaten hatte sie sich mit ihrer großen Liebe Aldrian verlobt. Die Hochzeit stand kurz bevor und es mussten nur noch zwölf Tage bis zu jenem Großen Tag vergehen.
Doch plötzlich wurde Mera durch einen Boten eine Schreckensnachricht überbracht: Sie war als Kundschafterin erwählt worden. In einer Woche sollte sie mit 19 anderen in die verschiedenen Welten entsandt werden.
Mera glaubte zu verzweifeln. Sie wusste, wie lange so eine Reise als Kundschafter mitunter dauern konnte. Sie wäre mindestens drei Jahre unterwegs, wenn nicht entscheidend länger. Sie versuchte vor der Gesamtkonferenz ihr Problem vorzutragen und bat um einen Aufschub. Ein, zwei Jahre später würde sie sich aufmachen und ihre Aufgabe erfüllen, doch im Moment gäbe es viel Wichtigeres für sie.
Die Gesamtkonferenz verstand ihr Anliegen recht gut und wollte ihrem Antrag schon stattgeben, doch da erhob sich eine Stimme, die nach Mera lieber hätte schweigen sollen. „Mera ist die Tochter des Stammesführer, darum will sie eine Extrabehandlung. Es wird Unruhen geben, wenn wir nur wegen ihr einen Aufschub dulden. Wir dürfen unter keinen Umständen eine Adlige bevorzugen! Das ist nicht nur ungerecht, das ist auch unrecht. Die Einrichtung unserer Gesamtkonferenz ist der erste Schritt - in die Demokratie, die richtige Richtung. Wenn wir zurück in aristokratische Verhältnisse verfallen, sind es zwei Schritte zurück. Wir wollen Demokratie, keine Willkür!“
Nerian. Mera konnte ihn noch nie leiden. Er war zwar für Demokratie - aber für eine, die nach seinen Gunsten ausfiel und durch die er Stammesführer werden würde. Es war kein Geheimnis, dass Nerian Meras Vater stürzen wollte. Wenn nötig würde er auch Gewalt anwenden. Mera ihrerseits bezweifelte übrigens, dass Nerian jemals ein demokratischer Herrscher werden würde - nicht mit dieser Gewaltbereitschaft und dieser Hinterlistigkeit. Er wäre höchstens ein Diktator.
Doch seine Macht und sein Einfluss waren leider zu groß. Und mit seinen Worten hatte er die Gesamtkonferenz überzeugt. Selbst Meras Vater konnte nichts ändern. Sie musste hinaus ziehen und Kundschafterin sein.
„Du musst gehen, mein Kind. Zwar gehört dies nur zu einer persönlichen Fehde Nerians gegen unsere Familie, zu seiner Aversion gegen uns und zu einer Kenntlichmachung seiner jetzt schon bestehenden Macht, aber du musst gehen. Sonst kannst du kein Mitglied unseres Stammes mehr sein. Ich kann dir nicht helfen, du musst gehen“, erklärte ihr Vater.
Mera fühlte sich hilflos, machtlos und irgendwie vergewaltig. Trotzdem musste sie gehen - ob sie wollte oder nicht.
Der Abschied an jenem Tag in einer Woche fiel ihr mehr als schwer. Sie weinte bittere Tränen und Aldrian wollte auch alles andere als sie ziehen lassen. Er schwor ihr, ihr in der Zeit, wo sie fern bliebe, immer treu zu bleiben. Doch sie schüttelte nur müde den Kopf, als wisse sie etwas anderes als er, beließ es aber dabei.
Auch ihre Mutter und ihr Vater brach es das Herz, die Tochter so weit entfernt zu wissen. Ihre kleine Schwester, Niria, heulte herzerweichend; sie war noch sehr jung und verstand es nicht einmal, warum Mera gehen musste. Am liebsten hätte die Kleine sich wahrscheinlich an ihrer Schwester festgekettet.
Dafür allerdings blieb nicht einmal mehr Zeit. Schon war Seldiran aufgetaucht.
Sie überprüfte noch einmal die Ausrüstung, die sie mit sich führen würde. Vieles hatte sich in Beuteln an ihrem Gürtel verstaut, das meisten allerdings befand sich in einem Rucksack den sie tragen würde. Einen der gehärteten Holzstäbe trug sie ebenfalls als Waffe mit sich.
Als Seldiran den Zauber über sie sprach, schloss sie die Augen und wünschte sich nur, sie befände sich an jedem anderen Ort, als den, von wo aus sie in die Welt hinausziehen musste. Trotzdem wehrte sie sich nicht und ließ diese Zauberformel über sich ergehen.
Sie wurde in einen Strudel aus grellen Lichts gerissen. Sie wagte nicht, die Augen zu öffnen. Allmählich drang das Licht in jede Pore ihrer Haut und sie glaubte verbrennen zu müssen. Sie hörte noch die Rufe von ihrer Familie, von Aldrian, das Schluchzen ihrer Schwester.
Doch plötzlich schien die Welt verstummt. Das Licht war verlöscht.
Als sie die Augen öffnete, befand sie sich in unheimlicher, schwarzer Leere. Ziellos schien sie hindurch zu gleiten. Sie schloss wieder kurz die Augen.
Plötzlich spürte sie harten Boden. Unsanft war sie gelandet. Irgendwo.
Zuerst wollte sie die Augen nicht öffnen, vielleicht hatte sie auch etwas Angst, vor dem, was sie sehen würde. Doch schließlich schlug sie die Lider auf. Sie blickte in eine weiße Welt hinein. Bäume, Büsche, Blumen - das alles schien es hier nicht zu geben. Erstickender, betäubender Schnee lag auf dem Boden. Die Luft schien selbst gefroren zu sein. Der Himmel war verhangen. Noch rieselte das grausame Weiß aus ihnen hinab und legte sich zu den anderen Flocken.
Sie richtete sich auf und kramte aus dem Rucksack den dicken Umhang, den sie mitgenommen hatte. Trotzdem war ihr kalt. Oh, wie die die Kühle sich in ihre Knochen fraß, alles Warme tilgen wollte und sie in weiße, grausame Bitterkeit treiben wollte.
Nach einer Minute in dieser Welt wusste sie schon, dass dieser Ort noch lebensfeindlicher war als Olania und, dass man am besten ganz schnell von der Idee abkäme hierher umzusiedeln. Mera wäre gerne sofort zurückgekehrt, doch Seldiran würde genau fünf Jahre warten und sie erst dann zurück nach Olania holen.
So war sie nur froh, dass sie zu keiner Rasse gehörte, der ein extremes Klima allzu viel ausmachen würde. Sie machte sich auf den Weg, in irgendeine Richtung, am besten wäre es sowieso in Bewegung zu bleiben, anstatt irgendwo zu verharren. Bewegung bedeutete Wärme, zumindest ein wenig. Leider musste sie feststelle, dass der dicke, fellbesetzte Umhang sie nur schwer bis unzureichend gegen die unerbittliche Kälte schützen konnte.
Nach zwei Tagen - sie wagte es gar nicht in der Nacht länger als eine Stunde zu ruhen aus Angst, sie würde ohne Bewegung einen Kältetod sterben - war sie bereits so durchgefroren, dass sie die Finger nicht mehr bewegen konnte. Die kalte Luft brannte auf der Haut und in den Atemwegen. Der Schnee bettete sich in ihre langen, vollen Haare, wo er schmolz, so dass das Wasser in Strömen ihr Gesicht hinabrann. Ihre Glieder waren schwer wie mit Blei angefüllt. Jeder Schritt war eine Qual und mit unendlicher Anstrengung verbunden.
Doch sie ging weiter, immer weiter. Irgendwen oder irgendetwas musste sie ja irgendwann erreichen können! Zumindest war sie davon überzeugt.
Ein paar Stunden später war sie schon sehr langsam geworden und ging nur noch auf allen Vieren (für Itirias war dies nicht allzu ungewöhnlich, selbst wenn sie aufgerichtet waren, gingen sie auch gebückt). Sie hatte Angst von dem nächsten Atemzug, der in ihrer Nase und im Rachen brennen würde. Sie musste andauernd die Augen schließen.
Doch sie kämpfte gegen den Schnee. Mit aller Kraft. Nur irgendwie, nur weiter.
Zwei Tage vergingen so schleppend wie Mera sich vorwärts bewegte. Eigentlich hatte sie immer geglaubt, dass sie zurück nach Olania kommen würde, dass sie in der fremden Welt, in die man sie schicken würde, bleiben würde - damit hatte sie nicht einmal rechnen wollen. Doch jetzt?
Sie biss sich die Lippe blutig, nur um etwas Warmes im Mund spüren zu können. Ihre Kräfte waren fast am Ende und doch bewegte sie sich weiter. Immer langsamer. Als würde sich der betäubende Schnee in ihre Glieder betten und sie langsam einfrieren.
Plötzlich brach sie zusammen. Sie keuchte, rang um ihr Leben, wand sich, wollte der Kälte, der Dunkelheit, dem Tod entgehen. Ihre Lider flackerten. Sie streckte den Arm aus, wollte weiter, weiter, sich bewegen, nicht sterben, nur nicht sterben. Dann war alles aus.
Sie schloss die Augen. Eine erlösende Dunkelheit. Verführerische Leere. Das schmerzlindernde Ende.
„Nein, nein ...“, keuchte sie. Sie wollte nicht sterben.
Seltsame Stimmen drangen zu ihr durch. Licht. Weißes Licht. Taubheit.
Sie schlug jäh die Augen auf - und richtete sich genauso schnell auf. Ein Fehler. Ein vernichtender, schwarzer Schmerz durchzuckte sie und sie fiel wieder zurück in die Laken. Sie presste die Lider aufeinander, öffnete sie wieder.
„Bleibt liegen, ehrenwerte Dame, Ihr seid in Sicherheit. Keine Angst“, sprach eine Stimme. Eigentlich war sie recht freundlich. Trotzdem: Sie war komisch. Es mochte jener neutrale, kalte Ton sein, der in ihr mitschwang.
Sie blickte hinüber zu der Frau, die sicher einen Kopf kleiner als sie war. Sie war in ein schwarzes Gewand gekleidet, dass sich fließend an ihren schönen, feingliedrigen Körper anschmiegte. Sie hatte ein merkwürdig anmutendes, fast dreieckiges Gesicht, in dem zwei kleine, knopfartige Augen schillerten. Ihre Hautfarbe war unnatürlich weiß fast wie Porzellan und die matt schwarzen Haare kontrastierten stark dazu.
Was Mera irritierte waren aber die luxartigen Ohren, die mit weißen Fellpuscheln besetzt waren und eifrig zuckten.
„Was ...?“ Mera blieb dies Mal liegen schaute die Frau aber durchdringend an.
„Achso, du bist in der Stadt Merensis. Mein Bruder hat dich gefunden. Du wärst ja fast erfroren! Jetzt bist du in meinem Haus. Ich und meine Tochter - wir haben dich gepflegt. Jetzt bist du wieder gesund!“, erklärte die Frau heiter. „Achso, ich habe übrigens einen Namen!“
Mera legte den Kopf schief und schaute sich erst einmal kurz um. Sie lag in einem schmalen Bett, das mit vielen, hellen Fellen ausgelegt war. Der Raum war sehr klein und nur durch ein Fenster in der Decke schillerte ein wenig Licht hinein. Es gab noch eine Kommode, die sie aber wegen der leichten Dämmrigkeit des Raumes nicht näher ausmachen konnte.
Die Frau stand vor der Tür, lächelte und kam schließlich hinüber zu ihr. „Ich heiße Yorinna“, erklärte sie schließlich. „Dürfte ich, wehrte Dame, Euren Namen erfahren?“
„Mera ...“, murmelte sie etwas benommen. Sie fühlte sich kraftlos und müde und dieser Frau zu zuhören kostete sie schon einige Anstrengungen. „Ihr solltet lieber wieder ein bisschen schlafen, bis Ihr Euch wieder richtig gut fühlt!“, schlug Yorinna vor und war schon wieder aus dem Raum verschwunden.
Es dauerte etwa eine Woche, bis sie einigermaßen bei Kräften war. Die Tochter von Yorinna, Mellena hieß sie, war geradezu versessen darauf ihr die Stadt zu zeigen, in der sie sich nun befand. Das musste allerdings noch warten. Eine Woche hielt sie sich nur in Yorinnas Haus auf. Sie erfuhr, dass die Frau sich von ihrem Mann geschieden hatte und alleine mit Mellena lebte. Yorinna arbeitete in irgendeiner medizinischen Tätigkeit, die sie nicht ganz nachvollziehen konnte. Nur ihr Bruder, der sie im Schnee gefunden hatte, kam manchmal vorbei.
Für Mera war das alles etwas befremdlich. Etwas wie „Scheidung“ gab es bei den Itirias nicht. Liebe war entweder vorhanden oder nicht. Die Ehe bewahrte sie. Niemand durfte die Ehe brechen oder die Liebe verraten. Es war einfach undenkbar. Niemand würde es auch nur wagen.
Und diese Ehe ging auch über den Tod hinweg. Sie war heilig und keine Macht kann sie zerstören. Erst im nächsten Leben dürfe man sie verraten und sich einen neuen Partner suchen. Ja, die Itirias glauben, dass sie nach dem Leben in das Soria kommen. Eine Art Seelenpool, wo sie reingewaschen werden vom Leben. Dort verbinden sie sich mit anderen Seelen und werden als neues Individuum in die Welt entsandt. Nur deswegen hätten sie das Recht, sich einen neuen Partner zu suchen.
Doch diesen Glauben äußerte sie weder Yorinna noch Mellana gegenüber und auch innerlichen machte sie keinem der beiden Vorwürfe. Sie mussten ihr Leben so führen, wie sie meinten, es würde sie zum Glück führen.
Außerdem waren die beiden sehr freundlich zu ihr. Sie hatten sie gesund gepflegt und gewährten ihr Unterkunft und gaben ihr Speis und Trank. Eigentlich konnte sie sich in diesem Haus wie in der Heimat fühlen. Später erfuhr sie, dass die beiden wenig Besuch hatten und sich daher über den Aufenthalt sehr freuten. Doch dieser Grund alleine machte einen noch nicht so gastfreundlich und großzügig wie die beiden waren.
Mera hätte ihnen gerne etwas von sich gegeben. Sie half ihnen soweit sie es mit ihren Kräften bewerkstelligen konnte und erzählte von Olania und den Itirias und auch von ihrer Mission. Yorinna selbst riet ihr davon ab, hierher umzusiedeln.
„Einmal war dieser Ort sehr fruchtbar und gut bewohnbar. Wir die, Merenia, waren eine Hochkultur mit viel Technik und so einem Schnickschnack. Doch das ist lange her und nur alte Aufzeichnungen berichten noch davon. Die Eiszeit vernichtete die großen Städte und das unbeschwerte Leben.
Nun sind die wenigen Überlebenden unter der Erde. Für uns ist kaum Platz. Die Wohnungen sind klein, wir leben von unterirdischen Plantagen, die knapp berechnet sind. Nur manchmal gehen wir an die Oberfläche. Mein Bruder ist Jäger. Es gibt einige von den Silberbären, deren Fleisch der nahrhaft ist.
Eure Welt hört sich viel schöner an, werte Dame.“ „Wenn ihr wollt - Ihr könnt ja mitkommen. Mit mir.“ Doch Yorinna schlug aus. „Unsere Wurzeln sind hier und werden es immer sein. Wir haben genug zum Leben und wollen nicht mehr.“ Mera verstand.
Bald zeigte Mellena ihr die Stadt - wenn dies die richtige Bezeichnung war. Sie bestand eigentlich aus einem Höhlensystem und hatte als Zentrum einen kleinen Platz, auf dem Waren angeboten wurden. Mera fand Merensis höchst interessant und wäre gerne länger geblieben.
Doch sie konnte Yorinna nicht so lange zur Last fallen. Außerdem gab es einen Weg zurück nach Olania, dem Ort, wonach ihr Herzschlag bitter gierte. Dort war ihre Heimat, ihre Familie, ihre Liebe. Hier hatte sie nichts mehr verloren.
Also verließ sie Merensis eines Tages. Es gab eine Portaltechnik, die sie zurück brächte. Mera hatte keine Ahnung, wie sie funktionierte - doch sie tat es. Sie kam noch aus den Zeiten, als die Merenia eine Hochkultur waren. Allerdings wurde sie nicht oft benutzt, weil sie nur in eine Richtung funktionierte - nur in eine Welt hinein, aber nicht zurück. Und die Merenia wollten hier bleiben, ein kurzer Besuch in einem anderen Land, ja, aber sie wollte zurück zu ihren Wurzeln sowie Mera auch.
Ihr aber nutzte diese Technik. Sie verabschiedete sich lange und herzlich von Yorinna und Mellena und bedankte sich überschwänglich für alles. Mellena schenkte ihr eine Technik, mit der man die Haarfarbe ändern könne. Die Technik schien nicht ganz ausgereift und reagierte immer mal wieder auf andere Reize mit einem Farbwechsel, aber Mera gefiel es. Von ihr bekam Mellena eine schöne Kette, die sie aus Olania hatte.
Am Ende versprach die Itirias, nach Merensis zurückzukommen, wenn Seldiran es gewähren würde. Zurück könnte sie ja immer wieder.
Schweren Herzens verließ sie Merensis. Es tat weh, doch sie freute sich schon auf zu Hause.
Doch sie hatte eines nicht bedacht: Sie wusste nicht, wohin genau sie in Olania landen würde. Eigentlich war es egal, die Welt war noch relativ klein und innerhalb von zwei oder drei Monaten würde sie die Itirias schon erreichen.
Als sie aber landete, erschrak sie; es war Hitzezeit. Die Sonne brannte auf ihrer Haut und saugte ihr alles Wasser aus den Poren.
Sie versuchte sich einzureden, dass es nicht allzu weit bis zu den anderen Itirias sein könnte. Außerdem könnte sie das Kalksteingebirge schon gut erreichen, es war ja nicht gerade übersehbar.
Die Hitze trieb sie langsam aber sicher in den Wahnsinn und nur ganz selten fand sie eine Quelle, an der sie etwas trinken konnte. Ihre Kräfte waren am Boden, doch sie ging weiter. Ihr Körper hielt dieses extreme Klima besser aus als sie gedacht hätte. Ihre Vorfahren hatten es ja auch können müssen. Doch ihre Psyche ...
Nun, sie machte sich große Sorgen, denn selbst nach drei Wochen sah sie das Kalksteingebirge noch nicht, was doch eigentlich so gewaltig war. Doch selbst aus der Ferne war nichts zu erkennen. Langsam begann sie zu verzweifeln. War sie vielleicht im Kreis gegangen?
Sie fluchte - doch es brachte nichts. Sie kletterte auf die Bäume, um in der Ferne etwas Bekanntes zu sehen - doch es brachte nichts. Sie rief aus voller Kehle und hoffte jemand oder etwas würde sie hören - doch es brachte auch nichts.
Nach sechs Wochen war sie total entkräftet und vor allem verzweifelt. Die Hitze schien ihren Verstand schmoren zu wollen und die Einsamkeit nagte bitter an ihr. Sie war nie so lange alleine gewesen. Der Wassermangel ließ sie schon Trugbilder sehen. Langsam aber sicher schien sie auch zu vergessen, wer sie war und was sie eigentlich wollte. Es schien so unwichtig, schien sich im Silbersand zu verlieren.
Letztendlich schnappte sie wirklich leicht über. Es war wie ein permanenter Sonnenstich, der sich in ihren Geist bettete. Die Hitze, der Wassermangel, die Einsamkeit ... das war zu viel. Dazu kam noch, dass sie wirklich dem verzweifelten Wahnsinn so unendlich nah war, weil sie den Weg verloren hatte und keinen blassen Schimmer mehr hatte, wohin sie gehen sollte - oder woher sie kam. Oder wer sie war.
Es hatte sonst immer den Weg gegeben, den Weg, an den sie sich festhalten konnte, der ihr sagte, dass dahinter ein Ziel war. Doch nun? Sie hatte vergessen.
Mittlerweile war die grobe, aber fließende Kleidung aus dem wunderbar weichen Stoff der Merenia zerschlissen und sie hatte sich die langen Haare halb abgeschnitten halb herausgerupft.
Doch plötzlich tauchte ein erlösendes Licht auf, das sie auf federleichten Schwingen davon tragen wollte...
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